Papierbindung, die Leser bindet
Klassische Papierbindung fällt kaum auf. Mit einer Spiral-, Faden- oder Blockbindung sieht das Magazin aber gleich viel besser aus und liegt gut in der Hand – eine ansprechende Bindung verführt zur Lektüre. Vor allem, wenn auch das Papier ein Besonderes ist. Deshalb zeige ich Ihnen im letzten Teil unserer Veredelungsserie, welche Möglichkeiten Papier und Bindung bergen.
Der Klassiker unter den Bindungen ist die Rückstichheftung: Die gefalzten Seiten werden gesammelt und mit zwei bis vier Metallklammern fest miteinander verbunden. Alternativ dazu gibt es die Klebebindung, bei der die Seiten mit einem Kleber unter hohem Druck verbunden werden. Diese sieht schicker aus, ist aber erst bei einem größeren Seitenumfang möglich.
Die zwei Standardvarianten sind günstig und praktisch, fallen jedoch kaum auf. Soll es einmal etwas Edleres sein, empfehle ich ein paar ausgefallenere Bindungsverfahren:
- Bei der Wire-O-Bindung oder Spiralheftung werden die Seiten mit einer Spirale, die in Ausstanzungen des Papiers gesetzt wird, verbunden. Der Vorteil daran: Das Magazin lässt sich praktisch aufschlagen, man kann gut umblättern und es bleibt auch offen liegen. Besonders ansprechend finde ich persönlich silberne oder schwarze Metallspiralen. Gerne passe ich sie auch farblich ans Cover an: Bei einem herbstlichen Motiv wie einem bunten Laubhaufen eignet sich vielleicht eine braune oder dunkelrote Spirale, bei Schnee eher eine weiße.
- Die Fadenbindung ist besonders langlebig: Es werden Fäden durch das Papier gezogen und dieses wird zu einer Lage verbunden. Die unterschiedlichen Lagen werden dann zu einem Buchblock vernäht und miteinander verklebt. Wenn sich der Leim irgendwann löst, halten die mit Fäden verbundenen Seiten immer noch zusammen. Das aufwendige Verfahren macht sich auch optisch bezahlt.
- Die Blockheftung kennen wir von historischen Büchern aus Japan und China: Dabei wird ein Faden von oben durch den Umschlag und die darunterliegenden Seiten gezogen und diese werden so miteinander verbunden. Da die Fadenführung auf dem Umschlag sichtbar ist, sieht das auch toll aus und ermöglicht unterschiedliche Effekte. Diese Heftung funktioniert auch – wenn auch optisch weniger ansprechend – mit Klammern.
Schmuckpapiere
Von glatt bis rau, gerippt, transparent, glitzernd, metallisch schimmernd oder sogar mit Holzfurnier – auch der Bedruckstoff kann sich vom klassischen 80g-Papier abheben. Das sieht nicht nur besonders aus, sondern fühlt sich auch anders an. Kunststoff ist etwa sehr stabil, eine textile Oberfläche fühlt sich weich an, ein geripptes Cover hält man ganz anders in der Hand als ein glattes. Auch wer beim klassischen Papier bleiben will, kann in der Stärke variieren oder zum Beispiel ein Naturpapier verwenden.
Dieser Beitrag ist Teil 5 einer Artikelserie zum Thema Veredelungen:
Einleitung: Veredelung fühlt sich gut an
Teil 1: Prägen mit und ohne Folie
Teil 2: Lackieren und Kaschieren
Teil 3: Stanzen und Schneiden
Teil 4: Farben und Druckverfahren